Ruine Nürburg zwischen Bäumen

Sie denken bei Nürburg nur an schnelle Autos und enge Kurven? Dann kennen Sie die gleichnamige, imposante Burgruine vielleicht noch nicht.

Als Erbauer der Nürburg gilt Graf Ulrich von Are, der die Burg wohl Mitte des 12. Jahrhunderts errichten ließ. Nach dem Aus­sterben des Geschlechts des Burggründers kam die Nürburg Ende des 13. Jahrhunderts an Kurköln und wurde Sitz eines Amts­manns. Seit dem 16. Jahrhundert mehrten sich die Klagen um den baulichen Zustand der Burg. Die Amtsmänner vertraten zwar noch bis 1793 die Interessen von Kurköln, sie waren aber schon längst ins Tal gezogen. 1689 wurde die Nürburg von französischen Truppen weitgehend zerstört.

Der Grundriss zeigt drei „Wachstumsringe“, die den jahrhundertelangen Entwicklungs­prozess der Burg exakt dokumentieren. Das Zentrum bildet die Kernburg aus dem 12. Jahrhundert in der Form eines fast regelmäßigen Rechtecks. Nur die Südseite schwingt, dem Hang folgend, etwas bogen­förmig aus. Anfang des 14. Jahrhunderts wurden als zweiter Befestigungsring die Zwingermauern an den Längsseiten errichtet. Im 15. Jahrhundert entstand ein dritter Mauerring, die Umfassungsmauern der Vorburg am Südhang. Die bis dahin freistehenden Burgmannenhäuser wurden damit in den Schutz der Burg einbezogen.

Am Fuß des Burgbergs befinden sich Reste der um 1200 entstandenen romanischen Burgkapelle. Ein gewundener Fußweg führt zu einem mächtigen Doppeltor, dem Haupttor. Mit ihren zahlreichen Rundtürmen, die seit einer umfassenden Restaurierung durch charakteristische Zeltdächer geschützt sind, beherrscht die Ruine weithin das Land. Der mächtige runde Bergfried besitzt noch ein spätro­manisches Rippengewölbe. Die Reste eines Kamins und ein Aborterker zeugen von der ehemaligen Funktion als Wohnraum. An die Ringmauer waren Wohngebäude angebaut. Am westlichen Ringmauergebäude findet sich sogar ein großer Kamin, der wohl zu einer Burgküche gehörte.

Steigt man die Treppe des Bergfrieds hinauf, gelangt man auf eine Plattform, von der man einen großartigen Blick über die weite Waldlandschaft der Eifel hat.