Die Matthiaskapelle ist in vieler Hinsicht eines der bemerkenswertesten Bauwerke der Region und ein Meisterwerk spätstaufischer Architektur.
Sie wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts an der westlichen Seite der bereits existierenden Oberburg errichtet. Ihre Entstehungsgeschichte bleibt hypothetisch. So lässt sich die Legende, dass Heinrich I. von Isenburg- Kobern das Haupt des Apostels Matthias vom Kreuzzug von Damiette (1217-21) mitgebracht habe und daraufhin die Kapelle errichten ließ, nicht belegen. Sicher ist, dass sich die Reliquie Mitte des 14. Jahrhunderts in Kobern befand.
Ihre Erhaltung verdankt die Kapelle dem preußischen Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. Dieser entdeckte das bereits zum Abbruch vorgesehene Kleinod 1836 auf einer Reise. Er beauftragte den Koblenzer Architekten Johann Claudius von Lassaulx, „die Kapelle aufs Schönste zu restaurieren.“ Eine weitere Sanierung fand über ein Jahrhundert später statt, als die rheinland-pfälzische Schlösserverwaltung von 1989 bis 1998 sowohl das Innere aufwendig rekonstruierte als auch eine statische Sicherung des Baus vornahm.
Einzigartig wie ihre Lage – nur vergleichbar mit der Burgkapelle Vianden – ist auch die künstlerische Gestalt der Matthiaskapelle. Sie wurde nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem errichtet und präsentiert sich als ein sechseckiger Zentralbau mit turmartig erhöhter Mitte. An einer Seite schließt ein kleiner, runder Chor mit Kegeldach an. Das Innere ist reich gegliedert und verstärkt den Eindruck, einem orientalisch beeinflussten Baustil zu begegnen. Der mit buntem Bodenmosaik ausgelegte Raum umschließt ein von sechs Säulenbündeln umringtes, als Hexagon geformtes Zentrum. Die Gemeinde sitzt nicht in Bankreihen, sondern lässt sich mit dem Gesicht zur Mitte in Sitznischen nieder, die sich der Außenmauer entlang aneinanderreihen.
Heute wird die Matthiaskapelle von der Matthias-Bruderschaft Kobern gepflegt.