Geschichte der Nürburg
Im Motorengedröhn des Nürburgrings denkt wohl kaum jemand daran, dass der Berg mit der Nürburg schon seit der Römerzeit uraltes Siedlungsgebiet war. Auf dem „monsnore“, dem schwarzen Berg, erbauten die Grafen von Are im 12. Jahrhundert eine Burg, von der eine ausgedehnte Ruine erhalten blieb. Am Fuß des Burgberges trifft der Besucher auf die Reste der um 1200 entstandenen romanischen Burgkapelle. Ein gewundener Fußweg führt zum Haupttor der Burg, einem mächtigen Doppeltor. Mit ihren zahlreichen Rundtürmen, die seit einer umfassenden Restaurierung wieder durch charakteristische Zeltdächer geschützt sind, beherrscht sie weithin das Land. Die Kernburg, durch eine Ringmauer und ein inneres Tor gesichert, entstand am Anfang des 13. Jahrhunderts. Der mächtige runde Bergfried besitzt noch ein spätromanisches Rippengewölbe. Die Reste eines Kamins und ein Aborterker lassen seine ehemalige Funktion als Wohnraum erkennen. An die Ringmauer waren Wohngebäude angebaut, am westlichen Ringmauergebäude findet man sogar einen großen Kamin, der wohl zu einer Burgküche gehörte. Steigt man die Treppe des Bergfrieds hinauf, gelangt man auf eine Plattform, von der man einen großartigen Blick über die weite, waldige Eifellandschaft hat. (Aus „Reisezeit -Zeitreise“. Verlag Schnell + Steiner. 2010)
Südlich von Adenau, 678 m hoch, thront die Nürburg weithin sichtbar über der Vulkan-Eifel. Namensgeber der Burg war der Berg, auf dem sie errichtet wurde, als man ihn noch Mons Nore(= schwarzer Berg) nannte. Bekannt wurde die Nürburg, die zu den mächtigsten mittelalterlichen Burganlagen Deutschlands zählt, durch die gleichnamige Rennstrecke, die serpentinenartig um den „Mons Nore“ führt. Die Burg präsentiert sich dem Besucher in mehreren so genannten Wachstumsringen. Die rechteckige Kernburgaus dem 12. Jh. bildet das Zentrum der Anlage und erscheint im staufisch-romanischen Stil. Sie wird von dem mächtigen runden Bergfried beherrscht, der den südlichen Teil der zur Schildmauer verstärkten Ringmauer schützte.
Sein ehemals hoher Eingang ist ein typisches Kennzeichen staufischer Burgenbaukunst. Doch wird seine Erbauung immer noch kontrovers diskutiert. Er führt in einen Raum, der von einem sechsteiligen Kreuzrippengewölbe überzogen ist. Die noch vorhandenen Reste eines Kamins und einer Abortanlage weisen auf einen Wohnraum hin.
Auf der nördlichen Längsseite und der östlichen Schmalseite der Ringmauer befanden sich weitere Wohngebäude. Umgeben war die Kernburgvon einem aus Zwingermauern mit flankierenden Rundtürmen und einem Doppeltor unterbrochenen zweiten Ring, der zusätzlichen Schutz bot. Er stammt entweder aus dem Ende des 13. oder frühen 14. Jh., als die Nürburg in kurkölnerBesitz kam. Im 14. /15. Jh. wurde ein dritter und letzter Ring um die Burg gelegt, der die südlich gelegenen Burgmannenhäuserschützte.
Von ihnen sind heute leider keine Spuren mehr vorhanden. Am Burgeingang finden sich jedoch Reste einer romanischen, erstmals 1202 erwähnten, einschiffigen Kapelle mit ehemals halbkreisförmiger Apsis. Ihr Mauerwerk wurde 1970 saniert. Es handelt sich hier um eine typische Burgenbaukunst, wie sie häufig im 11. und 12. Jh. angewandt wurde.
Vor Einführung der Feuerwaffen suchte man sich eine möglichst hoch gelegene Stelle, um zum einen für Angreifer schwer erreichbar zu sein, zum anderen um sie rechtzeitig erspähen zu können. Diese Umstände wurden auch bei der Gründung der Nürburg Mitte des 12. Jh. durch Ulrich von Are aus dem Geschlecht der Ahrgaugrafen berücksichtigt.
Von Anfang an hatte der Kölner Erzbischof Rainald von Dasselein Interesse an der strategisch gut positionierten Burg, denn sie eignete sich hervorragend zur Sicherung seines Territoriums im Süden. 1166 erzwang er sich daher ein Öffnungsrecht, das 1254 von den Nachfahren Ulrich von Ares, den Herren von Nürburg, bestätigt wurde. Nach dem Aussterben der Grafen von Are gelangte die Burg in kurkölnischen Besitz. Ein Amtmann wurde bis 1793 auf der Burg eingesetzt, die 1689 von französischen Truppen zerstört wurde.
Anschließend benutzte man die schwer beschädigte Anlage bis 1752 als Gefängnis. Bereits im 19. Jh. gelangte die Ruine der Nürburg in Staatsbesitz. Man baute eine Wendeltreppe in und eine Plattform auf den freistehenden Bergfried. Nachdem die Ruine in die Obhut der rheinland-pfälzischen Schlösserverwaltung kam, erfolgten ab 1954 umfangreiche Sanierungs-und Freilegungsarbeiten. Neben der Restaurierung des Mauerwerks bekamen die Türme der Nürburg schiefergedeckte Kegeldächer, die ihre Silhouette weithin sichtbar unterstreichen. Weitere Sanierungsmaßnahmen erfolgten zuletzt zwischen 2012 und 2020.
Quelle: Bornheim gen. Schilling, Werner. Nürburg Castle. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz Verwaltung der stattlichen Schlösser. Mainz 1984 (Heft 14)Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 128 f